Das Gut Düben/Sachsen, Elternhaus des Wolff Caspar v. Lüttichau – Teil II

Dieses Freigut Düben (es gab noch vier andere Freigüter in Düben!) wird 1515 erstmalig erwähnt: Christoff v. Braiting wird am „Montag nach Unserer lieben Frauen“ (20.8.) belehnt mit „ain Freyen Hoff zu Dieben fur dem slos doselbs gelege“ und einer freien Hufe auf Dübener Feld und der Hälfte der alten Mulde vom Altenhof, wovon er jährlich 30 Groschen zinsen soll. Mitbelehnt wird sein Bruder Albrecht v. Braiting.

Das Freigut wechselt dann mehrfach den Besitzer/Lehnsnehmer. Am 4. April 1617 wird Wolf Caspar v. Lüttichaw a.d.H. Kobershain mit „dem Rittergut zu Düben“ belehnt. So die historische Beurkundung an dieser Stelle! – 1629 werden Friedrich Apel, Wolff Caspar d.J. und Hans Heinrich v. Lüttichaw, die unmündigen Söhne des verstorbenen Vorbesitzers, sowie seine Witwe mit dem Freigut belehnt.

1630 kauft Hans v. Miltitz, Probst zu Meißen, dieses Freigut für 2400 Gulden von den Vorbesitzern. Harald Graf Lüttichau schreibt in seiner Familiengeschichte: “ Das Gut Düben wurde 1630 von der Witwe an den Propst zu Meißen, Hans v. Miltitz, verkauft, ohne Kaufkontrakt, ohne Bezahlung, ohne Belehnung, was zu erheblichen Weiterungen führte. Die Familie mußte das Gut zurücknehmen und verkaufte es 1656 an den kursächsischen Steuereinnehmer Georg Schubert.“ – Nach der Veröffentlichung von Milde war George Schubart (sic!) bereits 1647 Besitzer des Freihofs, auf dem er den Gasthof „Goldener Löwe“ begründete.
Später berichtet Balthasar Brodtkorb (von 1629 bis 1659 Dübener Amtsschösser) dem Churfürsten, „daß das Gütlein Düben bei guten Zeiten für 2400 G. verkauft, jetzt aber über 5-600 G. nach gemachtem Überschlage nicht würdig. 1634 bis 1644 hat es ganz wüst und ungebaut gestanden, und von 1644 aber bisher an den Wildtmeister verpachtet gewesen.“ Hier handelt es sich um den kurfürstlichen Wildmeister Paul Körner (1608-1667), der seinen Dienstsitz in der Wildmeisterei Söllichau hatte, jedoch mit seiner Familie im Freigut wohnte (Hinweis Bernd Bendix).

Auch der Sohn Wolf Caspar v. Lüttichau „erklärt [Halle, 2. Juli 1656] auf Einwendungen der Kanzlei, das Gut Düben habe 1634-1644 ganz wüst gelegen, sei seither verpachtet und wie andere Bauerngüter genutzt worden. Die Lehnserneuerung sei wegen ihrer Unmündigkeit, Krieg und Abwesenheit unterblieben.“
In einer Quelle wird das Gut im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Verkauf an Georg Schubert beschrieben: „einen freyen Hof mit dem Wohnhause, Gebäuden und Garten, samt 2 Hufen Landes, auch dazu gehörendem Fischwasser und Wiesenwachs, 2 steuerfreyen Bieren, so er {der Käufer} jährlich für seinen Tischtrunk zu bauen berechtigt“.

In den folgenden dreihundert Jahren wechselt es wiederum häufig den Besitzer; 1930 wird jemand namens Kaufmann als letzter Besitzer benannt; 1933 Abriß des Wirtschaftshofes und teilweise Einbeziehung des Geländes in einen erweiterten Straßenkreuzungsbereich. (Heutige Adresse des Standorts: Martin Luther-Straße 1, Gebäude der Sparkasse.)

Wolff Caspar d.J. (1622-1680), Sohn von Wolff Caspar d.Ä. (geboren etwa 1590, gestorben 1629), finden wir plötzlich – in Mecklenburg! Wann und in welcher Eigenschaft Wolff Caspar dorthin kam, hat sich nicht feststellen lassen. Jedenfalls wird er am 25.9.1658 zum fürstl.meckl. Kammerjunker zu Güstrow genannt. Am 8.November 1660 wird Wolff Caspar v. Lüttichau zum Hofmeister der Gemahlin des Herzogs Gustav Adolph v. Mecklenburg-Güstrow bestellt, mit einer Besoldung von 700 Talern jährlich „eins für alles“. Er wird in der Folge wiederholt des Herzogs „vieljähriger Diener“ genannt. Vermutlich war er schon vor 1658 in mecklenburgischen Diensten.

Wolff Caspar d.J. ist der Stammvater der skandinavischen und gräflichen Linie der Familie. In Danmarks Adels Aarbog 1940 wird eine ausführliche Stammtafel dieser II.Linie gebracht. Als erstes finden wir dort Wolff Caspars Sohn Hans Hellmuth (geboren wohl 1670 in Güstrow ). Er machte (typischerweise) eine militärische Karriere und starb in Fredericia am 19.9.1732.
Von Sachsen nach Dänemark, Schweden, Norwegen.. – In Bad Düben fing es an!

Angaben aus dem Buch von Manfred Wilde (1997): ‚Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen‘ (Limburg/Lahn 1997), auf das Dr. Bernd Bendix mich hingewiesen hat (vielen Dank!), in Verbindung mit Harald Graf v. Lüttichau: ‚Geschichte der Familie‘ (Leipzig/Berlin 22011) und speziellen Hinweisen von Dr. Bendix.